schreibt Horst von Weitershausen am 3.3.2015 in der Donauzeitung:
Ein gelungenes musikalisches Experiment
Sabine Seidl und Jörg Lanzinger präsentieren Rock- und Popmusik mit Chor und Hackbrettorchester
Von Horst von Weitershausen
Mama Mia, nicht nur der Titel eines ABBA-Songs, der an diesem Abend das Publikum in der ausverkauften Bachtalhalle von Syrgenstein in musikalisches Entzücken versetzte, sondern auch Ausdruck für ein gelungenes musikalisches Experiment der beiden Musikpädagogen und Vollblutmusiker Sabine Seidl und Jörg Lanzinger.
Nachdem das Ehepaar nach vielen Jahren gemeinsamer Auftritte als Duo seit der Geburt ihrer Kinder wenig gemeinsam in Konzertsälen unterwegs war, präsentierten sie in der Bachtalhalle den „SaitenChor“, ein Zusammenspiel des Chorensembles „Voices & Fun“ aus Hermatringen sowie dem Hackbrettorchester „Gelbe Saiten“ aus Ulm. Bereits beim gemeinsam von Chor und Orchester interpretierten Eröffnungssong Baba Yetu, Titelsong des Computerspiels Civilization IV von Christopher Tin zeigte sich die ausgezeichnete Harmonie der beiden Klangwelten. Diese Harmonie steigerte sich noch im nächsten Song „Only Time“ der irischen Sängerin Enya, der durch die Ereignisse an „Nine Eleven“ (11.9.) weltweite Berühmtheit erlangte, als er zur musikalischen Untermalung unter die Fernsehübertragung gelegt wurde. Neben dem großen musikalischen Engagement der Instrumentalisten und Chormitglieder überzeugten an diesem großartigen und außergewöhnlichen Konzertabend auch Sabine Seidl mit ihrer gekonnten und einfühlsamen Führung von „Voices & Fun“ sowie Jörg Lanzinger mit seinen selbst erarbeiteten Arrangements für Chor und Hackbrettorchester.
Bemerkenswert auch die Tatsache, dass die Chormitglieder für das gesamte Konzert weder Noten- noch Textblätter benötigten, und die 23 Hackbrettspieler, verteilt auf vier verschiedene Stimmgruppen, mit solch technischer und musikalischer Präzision untereinander und den übrigen Orchestermitgliedern harmonierten.
Neben den gemeinsamen Auftritten von Chor und Orchester bei insgesamt zehn der 18 Musikstücke aus dem musikalischen Metier der Rock- und Popmusik zeigten die beiden Ensembles auch bei ihren jeweiligen Soloauftritten, über welch großes musikalisches und stimmliches Repertoire sie verfügen.
Ob nun das Orchester den bombastischen „Black Pearl“ von Klaus Badelt, den offiziellen Titelsong des Films Pirates of the Caribbean, einen von schnellen Rhythmen bestimmten „Dance-Palace 1922“ Ragtime, einen fetzigen Klezmertitel „A Glazele Vayn“ oder den ruhigen „Tango Marita“ anstimmte, das Publikum in der Halle war total begeistert. Dies setzte sich auch fort bei den Soloparts des Chors „Voice & Fun“, der beispielsweise ein „Only You“ von den Platters oder das „Stand by Me“ von Ben E. King mit solch gesanglichem Schwung in die Halle transportierte, dass die Besucher Schwierigkeiten hatten, sich auf ihren Stühlen zu halten.
Die letzten fünf Songs gestalteten die beiden Ensembles wieder gemeinsam, wobei die musikalische Power von Chor und Orchester die Konzertbesucher in den Bann eines rock-archaischen Hörgenusses zog. So war es nicht verwunderlich, dass Sänger und Musiker nicht nach dem letzten Song „Eye of the Tiger“ der Band „Survivor“, sondern erst nach einigen Zugaben die Halle räumen konnten. Mama Mia